Tränenmeer

Heute war ja was los…Meine Besitzerin, die ich sonst selbst in schwierigen Situationen sehr offenherzig, aber doch sachlich und spielerisch-fokussiert kenne, weint plötzlich mitten bei der Bodenarbeit los. Ganz aufgelöst war sie. Ich musste gleich einmal hinlaufen und ihr ganz nah sein. Konnte sie kaum trösten – im Gegenteil, als ich ihr in den Nacken gestupst habe und ihr die Tränen von den Wangen streifen wollte, floß ein Meer von Tränen.

So richtig habe ich noch immer nicht verstanden, was los war, aber sie hat mich gefragt, wie schlimm meine Schmerzen seien. Ob ich es aushalten könne und was ich brauche. Ich wusste erst einmal keine klare Antwort darauf, da ich es nicht anders kenne und ich keinen wirklichen Schmerz (mehr) spüre. Aber es hat mich schon auch getroffen, dass mein körperlicher Zustand, den ich bisher immer als gut befand, sie so hat emotional ausrasten lassen.

Ja, ich bin immer mehr in mich gekehrt, weil ich in meinen Körper hineinhorche. Das verursacht auch in einigen Situationen, die ich nicht so gut einschätzen kann, dass ich am Liebsten die Flucht ergreifen würde. Ist ja klar, oder? Wenn Dein Körper nicht sofort losspringen könnte, wirst Du halt achtsamer für potentielle Gefahren. Nun ja, jedenfalls will sie mir jetzt eine Osteophatin besorgen. Eine richtig Gute, hat sie gesagt. Ich dachte, ich erzählt es mal hier, vielleicht meldet sich ja eine bei uns.

Und sie wird weiter energetisch arbeiten, wie sie es nennt. Sie macht da oft was an meinem Körper und es fühlt sich danach immer anders an, ich kann dann wieder lockerer laufen. Aber es ist nie ganz weg. Es kommt immer wieder. Das hat ihr wohl die Hoffnung oder den Mut geraubt.

Aber es ist ok, ich lass auch andere Menschen an mir arbeiten – wenn sie die mit ihrem Herzen auswählt. In letzter Zeit kommt mich auch immer wieder mal abends eine andere Frau besuchen. Dann kommen ganz viele helfende Hände, die sich um mein Wohlbefinden kümmern. Fand ich ja erst einmal komisch, aber mittlerweile nehme ich es gern an. Weil die nun alle an mir arbeiten und meine Besitzerin auch, fühlt es sich an, als wäre ich ganz schief und verdreht. Aber mir wurde erklärt, dass das ganz normal sei und ich mich wieder entspannen könne. Das ist wohl so, weil ich es gewohnt bin, schief zu sein und nun im geraden Zustand mich schief anfühle. Hm…

Ich hoffe meine Besitzerin lacht morgen wieder und ist froh. Ich mag es nicht gern, wenn ihr Herz blutet. Das macht mich selbst ganz traurig. Ich werde ihr morgen ganz laut zuwiehren, wenn sie kommt, da lacht sie immer und sagt ich sei so süß..

Ihr hört von mir, Eure Charisma